Hallo,
@ CABAC:
Vielen Dank für das riesige Lob! *ganzrotwerd*

Allerdings stimmt eine Aussage von Dir für uns nicht so ganz: Meine bessere Hälfte ruft vom Beifahrersitz nur ab und zu mal "Halt mal an, da ist etwas...!", denn meistens schaut sie auf die Straße - damit wenigstens einer von uns auf die Straße schaut.
@ Jiri:
Das mit dem Lücken-füllen stimmt auch, denn am liebsten würden wir so nach und nach alle Kakteen-Arten wenigstens einmal "live" am Standort erleben. Ein großes Vorhaben, ich weiß, und das wird mit (wie es immer so schön heißt) "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" auch ein Traum bleiben (zumal wenn wir uns weiterhin weigern, uns vorab GPS-Daten geben zu lassen), aber man darf ja mal träumen ...
... und weiter geht's mit ... Copiapoen ...
(die Miqueliopuntia verschiebe ich noch um ein Update ... aber keine Sorge, oder oh Schreck - je nachdem - denn das waren tatsächlich die letzten Copiapoen auf unserer Reise)
Tag 24 - Von Bahia Inglesa nach La Serena
Schließlich lassen wir Copiapoa dealbata hinter uns. Wenige Kilometer nördlich von Huasco erspähen wir dann wieder Copiapoen am Straßenrand. Die Pflanzen erinnern uns an Copiapoa megarhiza ssp. echinata, besitzen jedoch deutlich größere Triebe und bilden auch deutlich größere und vielköpfigere Gruppen. Zurück in Deutschland zeigt ein Blick in "Copiapoa" von G. Charles, dass wir uns hier im Bereich von Copiapoa coquimbana var. fiedleriana bewegen. G. Charles schreibt, dass dies eine Art Übergangspopulation zwischen Copiapoa megarhiza ssp. echinata und der typischen Copiapoa coquimbana sei, und dass die Pflanzen eine charakteristische, nasenförmige Erhebung unterhalb der Areolen besitzen. Schade, dass wir das Büchlein nicht dabei hatten, denn dann hätten wir da mal genauer nachgeschaut. So bleibt nur ein genauer Blick auf die (halt nicht gezielt für dieses Phänomen geschossenen) Photos - "Nase oder nicht Nase, das ist hier die Frage" ... oder so ähnlich

. Wir haben hier lediglich 6 Pflanzen photographiert. Auf den Photos findet sich eine Gruppe mit deutlichen "Nasen", eine weitere, bei der nicht alle Triebe jene "Nasen" haben (könnte aber auch am Winkel des Photos liegen) und 3 Pflanzen, die eindeutig keine "Nasen" haben. Bei der letzten lässt es sich auf dem Photo nicht erkennen. Hier die Bilder - als erstes die Gruppe mit den "Nasen" (leider haben wir keine Nahaufnahme von dieser geknipst):
Und hier eine ohne:
Mehrere der Pflanzen waren, sehr zu unserer Freude, gerade am Blühen. Hier eine Jungpflanze - das Gelb der Blüte ist bei dieser ein wenig dunkler, als bei den anderen (deren hellere Blüten uns stark an die von Copiapoa megarhiza ssp. echinata erinnern):
Im Nachhinein wirft diese Population dann doch einige Fragen auf: G. Charles schreibt von einer "Übergangspopulation", während (ausgerechnet) Hunt diese Pflanzen als eigene Art führt. Auch wir haben den Eindruck, dass diese Pflanzen eine Verbindung zwischen der typischen C. coquimbana und Copiapoa megarhiza ssp. echinata herstellen, was die Frage aufwirft, ob diese Pflanzen nicht Hybriden sind, oder ob C. coquimbana und C. megarhiza nicht in Wirklichkeit eine einzige Art sind und wir hier auf eine Entwicklungslinie blicken - aber wir sind ja bekanntlich keine Experten auf dem Gebiet der Copiapoen (um nicht zu sagen: wir haben keine Ahnung), weshalb wir die Beurteilung dieses Sachverhalts wohl besser anderen überlassen.
Bei Huasco Bajo treffen wir schließlich auf die C 46. Wir halten hier kurz "Kriegsrat", denn unser Wunsch, weiter der Küste zu folgen, kollidiert ein wenig mit der Notwendigkeit, trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit noch bis La Serena zu kommen. Wir entscheiden uns daher, der C 46 ins Landesinnere zu folgen, um auf der Panamericana schneller voran zu kommen. Östlich von Huasco treffen wir dann auf etwas ganz besonderes: Sonne! Und diese bescheint hier noch dazu Hügel, die dicht an dicht mit Copiapoa coquimbana bewachsen sind - viele davon gerade in Blüte. Natürlich halten wir hier nochmal an und schießen ein paar Photos:
Hier eine Jungpflanze in Blüte - man beachte die abweichende Bedornung der Jungpflanzen im Vergleich zu den älteren:
Zudem gab es hier eine kriechende Form der dicht bedornten Eulychnia (breviflora?), bei der nur die Triebspitzen aufrecht standen, sowie wieder (an beiden Standorten) Miqueliopuntia miquelii.
Viele Grüße!
Chris