Übersicht über die verschieden Substrate/Zuschlagstoffe

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davissi
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Registriert: 6. August 2011, 22:35

Übersicht über die verschieden Substrate/Zuschlagstoffe

Beitrag von davissi »

Hallo,

Hier mal eine kleine Übersicht über die Zuschlagstoffe fürs Substrat(Infos stammen zum Teil aus dem Katalog von Haage(klick), dieser Homepage:(klick) und dem Buch `Kakteen` von Cullmann, Götz & Gröner(5. Auflage) und in wenigen Teilen auch von Wikipedia.de Natürlich auch von anderen Kakteenfreunden & mir selbst). So jetzt gehts los ;) :

Akadema
Akadema ist doppeltgebrannter Lehm. Aus diesem Grund soll er auch sehr strukturstabil sein. Akadema wird oft in das Substrat von "Mexikanern" gemischt. Akadema "speichert"/"hält" Wasser und Nährstoffe. Akadema sorgt teilweise auch dafür das der ph-Wert stabil bleibt.

Aktivkohle/Holzkohle
Aktivkohle/Holzkohle(im weiteren Verlauf Aktivkohle genannt) ist meist nur "gereinigtes" Holzkohlenpulver. Man kann es sich "herstellen" in dem man einfach Holzkohle "mahlt". Aktivkohle desinfiziert, speichert Wasser & Nährstoffe relativ lange.

Bentonit
Bentonit ist ein spezielles Tonmineral das meist im Garten zur Bildung von Ton und Humus eingesetzt wird. Es reguliert auch den Wasser- & und Nährstoffhaushalt. Bentonit wird auch in der Mebensmittelbranche eingesetzt, z.B. im Weinbau.

Bims
Hier muss unterschieden werden zwischen dem Bims der z.B. aus der Eifel kommt und dem Bims der aus Griechenland kommt. Der Bims aus Griechenland besitzt einen alkalischen ph-Wert von 8-9. Allgemein gültig für Bims(auch für den griechischen) ist das Bims porös ist, für einen guten Wasser- und Lufthasuhalt sorgt, eine hohe Wasserspeicherfähigkeit besitzt und die Wurzelbildung fördert. Der Bims der z.B. aus der Eifel kommt ist meist leicht sauer bis neutral. Daher ist der Bims der nicht aus Griechenland stammt sehr gut als Hauptbestandteil von Kakteen- & Sukkulentensubstraten geeignet.

Blähschiefer
Blähschiefer wird als "Substratabdeckung" und als Zuschlagstoff verwendet.
Blähschiefer wird aus zerkleinertem Schieferton gewonnen und wird dann mit Hilfe von Wärme "aufgebläht. Blähschiefer soll sich auch als Drainage eignen. Blähschiefer erhöht das Porenvolumen(Hohlraumvolumen) und soll als Zuschlagstoff besonders für größere pflanzen geeignet sein da er Stabilität gibt.

Blähton
Blähton ist gut als Drainage, aber auch als Zuschlagstoff für das Substrat geeignet. Blähton wird aus kalkarmen Ton mit fein verteilten humosen Bestandteile hergestellt, dabei wird diese Masse gemahlen und granuliert, dann wird dieser bei Temperaturen von über 1000°C aufgebläht. Blähton reagiert je nach Zusammensetzung unterschiedlich, für Kakteen sollte es leicht sauer sein und ist porös und speichert Wasser & Nährstoffe sehr gut. Blähton ist hauptsächlich aus der Hydrokultur bekannt.

Düngegips/"Gipsbruch"
Düngegips ist fein gemahlener Gips der besonders "Mexikanern" "gut tun" soll. Düngegips sollte nur als "Gipsmilch" verwendet werden, da dieses feine Pulver im Substrat zum "zusammenbacken" neigt, besser ist Gipsbruch, also kein gemahlener Gips sondern Gips sowie er abgebaut wird,welcher allerhöchstens in kleiner Stücke zerkeinert werden soll. Gips verschiebt den ph-Wert meist in den leicht basischen Bereich. Gips besitzt meist die die Nährstoffe Schwefel und Calcium.

Granitgrus/Urgesteinsgrus
Granitgrus/Urgesteinsgrus(im weiteren Verlauf Urgesteinsgrus genannt)ist meist ein stark verwittertes Urgestein(z.B. Granit) Urgesteinsgrus kann als Drainage, als auch als Zuschlagstoff verwendet werden. Urgesteinsgrus trocknet äußerlich sehr schnell ab, im Inneren bleibt die Feuchtigkeit aber etwas länger vorhanden, Staunässe entsteht hierdurch nicht. Urgesteinsgrus kann je nach Herkunft so stark verwittert sein dass er innerhalb von wenigen Jahren zu Staub zerfällt und die Wurzeln in diesem "Staub" ersticken, Urgesteinsgrus sollte deshalb einen hohen Anteil von beständigen Mineralien wie z.B. Quarz besitzen.

Kieselgur
Kieselgur ist lt. Angaben von vielen Kakteenliebhabern ein idealer Zuschlagstoff.
Kieselgur ist leicht sauer, porös, besitzt ein hohes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen und ist sehr strukturstabil da es gebrannt ist. Außerdem sorgt Kieselgur für eine gute "Durchlüftung" des Substrats, Kieselgur soll außerdem vor Woll- und Wurzelläusen schützen.

Kokohum
Kokohum ist ein humoser Zuschlagstoff der aus gepressten Kokosfasern besteht. Kokohum besitzt gegenüber -> Torf eine viel höhere "Luftdurchlässigkeit".

Lava(lit/grus)
Lavalit ist ein poröses Vulkangestein. Es ist ähnlich wie -> Bims, der größte Unterschied von Lavalit zu Bims liegt in der Anzahl der Poren. Durch die geringere Porenanzahl speichert Lavalit weniger Wasser wie Bims und trocknet deshalb auch schneller. Lavalit ist ein relativ schwerer Zuschlagstoff. Lavalit gibt außerdem auch Stabilität und ist auch zum Abstreuen des Substrates geeignet.

Lehm
Lehm besitzt die gleichen Eigenschaften wie -> Akadema, er ist unter Umständen nur nicht so strukturstabil. In Gebieten mit lehm- bzw. tonhaltigem "Gartenboden" kann dieser gesiebt und event. erhitzt werden und dann der Kakteenerde z.B. für Mexikaner hinzugefügt werden.

Perlite
Perlite ist ebenfalls ein Vulkangestein das mit Hilfe von Temperaturen von über 1000°C auf das 15-20-Fache seines ursprünglichen Volumen "aufgebläht" wurde. Perlit ist porös, speichert Wasser- & Nährstoffe sehr gut, und reagiert neutral. Außerdem regt es das Feinwurzelwachstum an. Perlite ist in "Baumärkten" in der Dämmstoffabteilung als 100l- Packungen zu finden. Handelsnamen sind z.B. "Isoself" und "Agroperl".

Pinienrinde
Pinienrinde findet hauptsächlich bei epiphytische Kakteen & anderen Epiphyten wie Orchideen Verwendung.
Pininerinde ist wie der Name schon sagt, die zerkleinerte Rinde alter Pinien. Pinienrinde ist strukturstabil und "durchlüftet" das Substrat.

Quarzkies
Quarzkies ist eine "Allzweckwaffe" möchte man fast sagen, man kann ihn als Drainage, als "Substratabdeckung", als Zuschlagstoff und als Kies für den Wurzelhals zur Fäulnisverhinderung einsetzen. Quarzkies reagiert leicht sauer und speichert weder Wasser noch Nährstoffe. Quarzkies ist auch als Aquarienkies zu finde. Empfehlenswert sind Körnungen ab 2mmm bis etwa 8mm.

Seramis
Seramis ist ein poröses Tongranulat das leicht sauer reagiert. Es speichert Wasser & Nährstoffe.

Sphagnum (-moos)/ Torfmoos
Sphagnum(-moos)/Torfmoos(im weiteren Verlauf Sphagnum genannt) ist verottet ein Grundbestandteil von Torf, es wird hauptsächlich für Epiphyten z.B. als Ampeleinlage verwendet.

Splitt
Splitt, meist Basaltsplitt speichert weder Wasser noch Nährstoffe. Vor Gebrauch muss überprüft werden ob der Splitt nicht alkalisch reagiert. Außerdem ist darauf zu achten das der Splitt frei von Streusalz ist.


Travertin Grus
Travertin Grus ist ein poröses Kalkgestein, es reagiert neutral bis alkalisch. Travertin wird fast ausschließlich als "Substratabdeckung" verwendet.

Vermiculit
Vermiculit speichert Wasser sehr stark(das Wasserspeichervermögen beträgt etwa 300%!) und es verbessert das Wurzelwachstum. Außerdem sind in Vermiculit wichtige Spurennährstoffe enthalten. Nachteil: Vermiculit ist nicht strukturstabil und zerfällt meist innerhalb von wenigen Jahren zu einem "Brei" indem die Wurzeln "ersticken" können.

Zeolith
Zeolith ist ein Vulkangestein das einen natürlichen ph-Puffer besitzt, so hält es den ph-Wert von Substraten die z.B. stark sauer sein müssen(z.B. für Discocacteen) stabil. Außerdem "fängt" es den "überschüssigen" Dünger kurz nach der Düngung sozu sagen auf, wichtig ist dies vorallem bei rein mineralischen Substraten bei denen der Dünger oftmals ohne Zeolit nicht lange gehalten werden könnte. Zeolith regt im Übrigenen auch das Wurzelwachstum an. Zum Schluss noch ein Hinweis: Wenn Zeolith zu lange & stark erhitzt wird, gibt es sein Kristallwasser ab, wenn dieses Zeolith dann wieder mit Wasser in Berührung kommt, entsteht Wärme die den Wurzeln schaden könnte.Um dies zu testen gibt man einfach ein wenig Wasser zu abgekühltem Zeolith, wenn sich das Wasser bzw. das Zeolith erwärmt wurde dem Zeolith Wasser entzogen. Sollte dies der Fall sein, so sollte man das Zeolith einige Tgae an der Luft aufbewahren, das Zeolith "zieht" sich dann das Wasser aus der Luft und ist nach einigen Tagen wieder bedenkenslos verwendbar.


Ziegelsplitt
Ziegelsplitt sind zerkleinerte,hochporöse und hartgebrannte Ziegeln aus Lehm und Ton. Ziegelsplitt reagiert meist leicht alkalisch da oft ein kleiner Anteil Kalk enthalten ist. Ziegelsplitt speichert Wasser und Nährstoffe.

Ich hoffe ich konnte ein wenig Klarheit schaffen.
Peter II
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Re: Übersicht über die verschieden Substrate/Zuschlagstoffe

Beitrag von Peter II »

Sphagnum (-moos)/ Torfmoos
Sphagnum(-moos)/Torfmoos(im weiteren Verlauf Sphagnum genannt) ist verottet ein Grundbestandteil von Torf, es wird hauptsächlich für Epiphyten z.B. als Ampeleinlage verwendet.
Torf ist kaum bis gar nicht verrottetes Material. Das ganze Medium ist so sauer, dass da fast nichts verrotten kann.
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WoBo
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Re: Übersicht über die verschieden Substrate/Zuschlagstoffe

Beitrag von WoBo »

kurze Anmerkung zur Anmerkung, soll heißen zum Torf:
Torf ist eigentlich, wie von Peter II beschrieben, das pure Naturprodukt, also abgestorbenes Sphagnum-Moos, das durch Versäuerung nicht verrottet ist. Das ist allerdings wegen dieses pH-Werts und Nährstofffreiheit als Pflanzensubstrat völlig ungeeignet (bis auf ein paar Ausnahmen, z.B. einige Fleischfresser). Als Moore noch als wertlos betrachtet wurden und Torf nicht mehr als Brennstoff benötigt wurde, kam dann ein Pfiffikus auf die Idee, das Material zu neutralisieren, mit Dünger zu versetzen und dann als Pflanzensubstrat zu verkaufen. Das Ergebnis heißt offiziell Torfkultursubstrat (TKS), aber das sagt im richtigen Leben kein Mensch, sondern alle benutzen "Torf" (übrigens ein Merkmal schlechter Blumenerden: Sie enthalten oft kaum verrottetete Torfanteile).
Als Substrat besteht der einzige Vorteil von "Torf" darin, dass er Wasser speichern kann - vorausgesetzt, er trocknet nicht aus. Das Wiederbefeuchten funktioniert nämlich nicht so leicht. Von den wohl bekannten ökologischen Aspekten abgesehen gibt's da, vor allem für KuaS, wesentlich besser geeignetes Material, daher fand ich es gut, dass David sich das entsprechende Schlagwort in seiner tollen Liste gespart hat (übrigens ein Merkmal guter Beiträge: Sie lassen Überflüssiges weg ;-)).

Schönen Tag noch!
Wolfgang
Asclepidarium
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Re: Übersicht über die verschieden Substrate/Zuschlagstoffe

Beitrag von Asclepidarium »

Hallo davissi,

vielen Dank für die Tolle Zusammenstellung. Ich möchte noch ein Substrat ergänzen, dass ich erstmals bei der JHV der IG Ascleps mit hervorragendem Erfolg gesehen habe. Perfekte Wurzeln, kaum Fäulnis bei ca. 50%iger Einmischung.

Hygromull:
Organisch-synthetischer Harzschaum auf Basis von Harnstoff. Hygromull kann Wasser und darin gelöste Nährstoffe bis zu 70% seines Volumens speichern und bedarfsgerecht wieder an die Pflanzen abgeben.Die Wiederbefeuchtung erfolgt auch nach vollständiger Austrocknung sehr rasch. Ein Teil der Zellen bleibt mit Luft gefüllt und verbessert damit die Luftführung im Boden. Geringe biologische Abbaurate von 5 %/Jahr. pH-Wert: ca. 2 – 2,8. Aber Achtung: kann Hautreizungen verursachen und die die Atemwege reizen.

Viele Grüße

Ulrich Tränkle
Viele Grüße

Ulrich Tränkle
Peter II
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Re: Übersicht über die verschieden Substrate/Zuschlagstoffe

Beitrag von Peter II »

Hallo Uli,

ist das das Substrat, das Iztok benutzt?
Asclepidarium
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Re: Übersicht über die verschieden Substrate/Zuschlagstoffe

Beitrag von Asclepidarium »

Hallo Peter,

ja genau.

Viele Grüße

Uli
Viele Grüße

Ulrich Tränkle
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