Sulcos umtopfen

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Fabian
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Sulcos umtopfen

Beitrag von Fabian »

Hallo Ihr,

ich will demnächst meine Sulcorebutien umtopfen, allesamt kleine aus 2-3 Köpfchen bestehende "Pölsterchen" die ich dieses Jahr erworben habe. Die Pflanzen sind nun alle verblüht und ich dachte jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. Hab mir extra etwas tiefere Vierecktöpfe besorgt, weil Sulcos ja meist (eigentlich immer?) Rübenwurzler sein sollen.
Würde ein rein mineralisches Substrat nehmen, oder soll ich doch ein paar Prozent Erde beimischen?

Zum umtopfen würde ich die nächste Schönwetterperiode abwarten und erst nach ein paar Tagen dann giesen.

Habt Ihr noch nützliche Tips?

Fabi
Fabian
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Re: Sulcos umtopfen

Beitrag von Fabian »

Hi,

du hast sicher recht, oft sollte man einfach drauf los schaffen, gerade wir aus den jüngeren Generationen sind da vielleicht zu wenig mutig und brauchen für alles, wahrscheinlich dem Internet sei Dank, einen Guide und HowtoDo- plan^^ Aber das Buch werde ich mir auf alle Fälle besorgen.

Bei einem Spaziergang neulich in den Weinbergen (Bei uns in der Gegend sind das Zeugenberge) ist mir ein alter kleiner Lehmbruch aufgefallen,der durch Errosion dort freigelegt wurde. Da lag massenhaft angetrockneter Lehm, sah aus wie die Vorstufe von Schiefersteinen, nur lehmfarben und sehr bröselig eben. Meint Ihr der wäre geeignet für die Beimischung, ich denke da auch an mein Astrophytum, bei dem ja manche etwas Lehm ins Substrat mischen...naja einfach versuchen^^
Bei Arten mit einem ausgeprägten Wurzelsystem (Rübenwurzel) sind tiefe Töpfe unbedingt anzuraten, mit ihnen ermöglichst Du ihnen nicht nur das Ausbilden einer gesunden und kräftigen Rübenwurzel sondern auch, wie ich festgestellt habe, dass Zurückziehen während der Ruhezeit. S. rauschii liebt es z.B. sich im Winter ganz tief ins Substrat zurückzuziehen.Im daraufflolgenden Frühjahr sind dann schon mit dem ersten Wasserguss wieder da. Denen würde ich auch einen etwas breiteren Topf geben, denn wenn sie genügend Platz bilden sie innerhalb von wenigen Jahren große Polster.
Genau deshalb hab ich mich auch entschieden die Sulcos so schnell als möglich umzutofen, sie stehen nämlich in winzigen runden 4er Töpfen, und ich möchte ja auch das sich aus den kleinen Kissen, die sie nun sind, irgendwann schöne Polster entwickeln.

Danke erst mal und natürlich auch einen schönen Feiertag, bei uns wird sogar das Wetter schon wieder besser:-)
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Kurt
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Re: Sulcos umtopfen

Beitrag von Kurt »

Hallo Fabian,

ich beschäftige mich zwar nicht mit Sulcos, sondern mit Mexicanern, aber die brauchen bekanntlich auch alle überwiegend mineralisches Substrat. Für die Lehmgewinnung suche ich mir hier bei mir im Umkreis Baustellen, wo neu eine Baugrube ausgehoben wird. Hier im Erftkreis südwestlich von Köln befindet sich in der Tiefe Löslehm, ich sag immer "gelber Untergrundlehm". Dieser Lehm wird beim Trockenwerden nicht sehr hart, man kann ihn leicht wieder zerbröseln. Hier unser Oberflächenlehm wird betonhart und ist ungeeignet. Vielleicht ist das bei dir ja auch so eine Lehmart, wenn du schreibst, daß er sich zerbröseln läßt. Ich habe mir in der Garage einen Vorrat in alten Kunststoff-fässern gelagert. Guten Lehm zu finden ist manchmal schwierig, besonders in Gegenden mit Sandboden.

Fotografier doch mal eine Probe und stell das Bild ein.
Grüsse Kurt
Fabian
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Re: Sulcos umtopfen

Beitrag von Fabian »

werde ich machen Kurt,

der getrocknete Lehm ist wirklich sehr bröselig und ist gelb-grünlich. Also hört sich für mich gut an.
Kann mich noch an meine Kindertage erinnern, dass man bei uns in der Gegend eigentlich in jeder Baugrube Lehm ausbuddeln konnte, das war dann aber der Ton-artige, feuchte, also mit einer knetigen Konsistenz. (Deshalb auch so toll als Kind^^). denke der würde eher alles verpappen und wäre ungeeigneter. Das vorkommen in den Weinbergen ist ein richtig freigelegter Steilhang, an dem die oberen Schichten so blätterteigmässig, schiefrig getrocknet sind.

Ich werd einfach mal ein Foto machen und einstellen.
Fabian
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Re: Sulcos umtopfen

Beitrag von Fabian »

So waren heute Nachmittag mal unterwegs in der Gegend, ich hab mal ein Foto geschossen und vom losen Substrat unten am Hang eine Hand voll eingepackt. Ich werde das Substrat mal anfeuchten und schauen ob es "bröselig" bleibt oder verklumpt und nach dem trocknen nicht verpappen wird.
Die Lehmschichten sind allerdings definitiv zwischen Sandstein, ist das dann eher ungeeignet?

Habe bei diesem Spaziergang auch noch eine tolle Entdeckung gemacht:-)):
http://kuas-forum.de/viewtopic.php?f=19&t=1726. Für Opuntien scheint die Erde dort auf alle Fälle geeignet zu sein.

Grüße Fabian
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Kurt
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Re: Sulcos umtopfen

Beitrag von Kurt »

Hallo Fabian,
das Zeug sieht wirklich sehr interessant aus. Man müßte es mal in die Hand nehmen können. Aber das geht leider nicht. Wenn er nass wird, schmiert er sicher, aber es kommt drauf an, ob er sich wieder zerbröseln läßt oder betonhart wird. Auch mein Lehm hier wird wenn er nass ist schmierig. Nur, nach dem Trocknen kann man ihn wieder leicht zerkleinern. Aus diesem Grund mische ich noch feinen Quarzsand aus dem Baustoffhandel mit unter das Substrat.
Grüsse Kurt
Charles Dawkins
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Re: Sulcos umtopfen

Beitrag von Charles Dawkins »

Ich besitze kein Gewächshaus, und muss daher teils improvisieren.
Da meine Sulcosammlung also offen draußen steht, bekommen die Pflanzen jeden Regen mit (...außer starker Gewitterregen, da decke ich die Kisten mit den Pflanzen lieber ab, zumal ich Hagelschäden ausschließen möchte).

Lediglich vor Beginn der Ruhezeit decke ich sie wasserdicht mit einer Plane ab, damit das Substrat abtrocknen kann für den Winter. Sind die Töpfe ausgetrocknet, so werden sie kühl und absolut trocken (und hell wenn möglich...) eingeräumt bis zum Frühling.

Meiner Erfahrung nach ist bei einer so freien Kultur Lehm im Substrat schädlich für die Bewurzelung, bzw. insofern gefährlich, dass die Wurzeln bei Nässe mit einer nassen, kalten und schlecht luftdurchlässigen Schicht umhüllt sind. Die Feinwurzeln gehen dadurch verloren, und das Risiko Pflanzen ganz zu verlieren ist recht hoch.

Nachdem ich dadurch im vorletzten Jahr einige Verluste zu beklagen hatte, habe ich seit letztem Jahr alle Sulcos in fast reinem, gesiebten Bims, vermischt mit etwas Zeolith und gebrannten Kieselgur stehen (Speicher/Pufferfunktion).
Wasser läuft durch diese Mischung in wenigen Sekunden hindurch, jedoch bleibt in den recht hohen Rübenwurzlertöpfen auch bei längerer Trockenheit immer noch etwas Restfeuchte über, so dass auch der trockene diesjährige Mai keine Probleme bereitet hat.

Seit der Umstellung weg von den Feinerdeanteilen, Lehm und Gartenerde hatte ich bei den eingewachsenen Pflanzen keine Ausfälle mehr, und sie wachsen und blühen gut.

---

Du erwähnst neben dem Lehm auch Sandstein.
Erodierter Sandstein, also Sandsteinbröckchen, wären sicher auch eine gute Substratbeigabe.
In Bolivien kommen Sulcos u.a. auch in Sandsteinböden- und Spalten vor.
Das gilt z.B. für meine Lieblingssulco, Sulcorebutia heliosoides.

Ich habe noch nicht getestet, wie es sich in Substraten bewährt, werde es aber in absehbarer Zeit mal testen, denn hier in Marburg haben wir auch Sandstein.

Sicherheitshalber würde ich den Sandstein vor dem Einsatz zunächst aber auf Kalkfreiheit überprüfen.
Das kann man z.B. durch beträufeln mit Salzsäure testen. Wenn es schäumt ist Kalk enthalten.
Dann eignet sich das Gestein nicht für ein Substrat in dem Sulcorebutien wachsen sollen, eventuell aber für einige mexikanische Kakteen...

Achja... und nicht alle Sulcos bilden ausgeprägte Rübenwurzeln.
Insbesondere der Formenkreis um Sulcorebutia tiraquensis bildet eher feinere Wurzeln aus, und kann auch gut in flacheren Töpfen stehen. Mit in der Natur bis zu 50cm langen 'Megarüben', wie z.B. bei S. verticillacantha, bis hin zu faserigen Wurzeln bei S. tiraquensis ist diese Gattung auch bezüglich der Bewurzelung enorm variantenreich.
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Robby
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Re: Sulcos umtopfen

Beitrag von Robby »

Hallo Fabian,

lass es lieber mit dem gefundenen Substrat. Es handelt sich um Mergelmaterial aus dem Keuper welches meist ziemlich kalkhaltig ist. Noch schlimmer ist die Gefahr, dass Du Dir unliebsame Bewohner einschleppst.

Da ich ganz in Deiner Nähe wohne und vor vielen Jahren auf dieselbe Idee wie Du gekommen bin, kann ich Dir meine Erfahrungen schildern. Ich hatte das Material aus dem Welzheimer Wald. Dort gibt es sandige Keuperschichten, welche definitiv sauer reagieren. Dummerweise hatte ich mir dabei Wurzelälchen eingeschleppt. Alle Kakteen haben dadurch ihre Wurzeln verloren. Lediglich Wurzelstümpfe mit den typisch knolligen Verdickungen sind übrig geblieben. Da half nur Abschneiden und neu Bewurzeln. Über die Verluste will ich gar nicht reden.

Das von Dir gezeigte Material ist zudem stark kalkhaltig, also lass es besser. Grundsätzlich sollte man Material aus der Pampa vor Verwendung dämpfen (auch wenn es meistens gut geht). Mit Älchen ist nicht zu spassen....

Für Deine Sulcos empfehle ich Dir die Zugabe von 20% saurer Rhododendronerde (s. auch Gertel), ansonsten mineralisch. Praktisch alle mineralischen Komponenten bekommst Du übrigens in Korntal bei Paul Link, Baustoffe zu einem Spottpreis. Einfach leere Eimer (oder Gipserkübel) mitnehmen.

Grüßle
Robby
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