Rettung von alten Schätzchen

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Kurt
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Kurt »

Lieber Herbert,
die Pflanze sieht ja jetzt schon gut aus. Ich persönlich würde sie so lange liegen lassen, bis sich irgendwo Leben regt. Die Pflanze hat soviel Substanz, daß sich das auch über Wochen und Monate hinziehen kann. Wie ich Dir schon sagte, Lophophoras haben sich bei mir immer als gute Bewurzler heraus gestellt. Auch Köpfe, über der Rübe abgeschnitten, haben sich nach der üblichen Trockenzeit umgehend gut bewurzelt und hatten nach einem Jahr wieder Rüben gebildet. Ich denke, daß es bei dieser Pflanze auch noch in diesem Jahr wieder frische Wurzeln gibt. Nur plädiere ich für ein nicht so grobes Substrat mit mehr Lehmanteil, mit einem Lehm, der nicht beim Trockenwerden steinhart wird. Normaler Weise wachsen Lophophoras immer in tiefgründigem Lehmboden ohne weitere kleine Steine, höchstens mal eingeklemmt zwischen Felsen. Und da sich die neuen Rübenwurzeln ausdehnen, sind die vielen kleinen Steine (scharfkantige Lava, Bims oder andere Gesteine) auch oft im Weg und drücken sich in die fleischigen Wurzeln rein. Das sind so meine Überlegungen und Beobachtungen vom Standort und in der Kultur.
Grüsse Kurt
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Echinopsis
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Echinopsis »

hallo zusammen,

ein paar Pflanzen möchte ich auch mal vorstellen die sich mittlererweile wieder gut entwickelt haben, der ein oder andere erkennt evtl Pflanzen, da ich schon ein paar hier im Forum unter "alte Ariocarpen wieder in Gang bringen" vorgestellt habe.
Bilder sind aktuel von heute!

lG,
Daniel
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Kurt
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Kurt »

Hallo Herr Dr. Brinkmann,
na ja, mein Lieber, solche Dreiviertel-Leichen, wie Daniel die mal gezeigt hat, pfropfst Du auch nicht mehr. Da hat Daniel doch viel Glück gehabt, die wieder zum Leben zu erwecken. Ich weiß ehrlich nicht, was ich in so einem Fall machen würde.
Grüsse Kurt
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Echinopsis
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Echinopsis »

Guten Morgen zusammen,
CABAC hat geschrieben:Denn ich habe zwar auch nicht jeden Todeskandidaten aufgeben, neige aber in solchen Fällen dann eher zum Pfropfen ...
Ich selbst mag gepfropfte Pflanzen nicht soo gerne, weshalb ich auch nur eine begrenzte Stückzahl davon habe. Zum Retten solcher alten Pflanzen sehe ich allerdings eine Pfropfung auch ein, denn bevor es garnichtmehr anders geht...
Ich weiß nur dass es wohl ziemlich schwer sein dürfte, diese teilweiße alten Importpflanzen, die noch dazu stark ausgehungert sind zu pfropfen...ich selbst habe es noch nicht ausprobiert sondern spreche nur aus Erfahrung Anderer.
Meist machen die Pflanzen gerade dann, wenn sie stark ausgehungert sind wieder Wurzeln und erholen sich innerhalb kürzester Zeit, wenn man einige kleine Grundregeln beachtet.

Wichtig aus (meiner Sicht) ist dass:

Der Wurzelstumpf/Strunk/Rübe im Bewurzelungstopf auf keinen Fall nass/feucht werden sollte, da er dann leicht verfaulen kann. Häufig sind alte Verkorkungen oder alte abgestorbene Rübenstrünke noch am Wurzelbereich, welche sich nicht leicht entfernen lassen. Genau diese Strünke sorgen dann später (bei übermäßigem Wasserkonsum) für den sicheren Tod der Pflanze. Zur Not höhle ich solche Pflanzen regelrecht aus und verwende dann - bei Ariocarpen - grundsätzlich Baumharz, da dieser eine Ausblutung des Ariocarpus stoppt.
Sind es nur einfache Schnittverletzungen verwende ich grundsätzlich Bewurzelungspulver, da dieser gleich die doppelte Wirkung erzielt:
Er verschließt die Wunde, sorgt also dafür dass keine weiteren Keime eindringen und hilft/regt die Pflanze an neue Wurzeln zu bilden.

Grundsätzlich kann man solche alten Pflanzen auch in klammes Substrat setzen, wenn sie richtig ausgehungert sind und nicht frisch geschnitten wurden. Trifft letzteres nicht zu, so setze ich nur in trockenes Substrat, verwende allerdings immer ausreichend große Töpfe und bringe eine ca. 2-5cm dicke Drainageschicht aus grobem Bimsgestein unten ein.

Die erste Zeit wird nur gespritzt, von oben, vorteilhaft (ich möchte nicht sagen es ist zwanghaft notwendig, fördert aber deutlich die Fortschritte) ist es, die alte Wolle der Pflanze mittels alter Zahnbürste (o.ä) zu entfernen und auf ein minimum zu reduzieren. Häufig können die Pflanzen dadurch auch keinen richtigen Stoffwechsel betreiben. Gespritzt wird zur Aufbauung der Pflanze mit hochdosiertem Wuxal, neben Wuxal empfehle ich allerdings unbedingt dringend abwechselnd mit Confidor, sowie BI58 zu spritzen. Häufig sind die Pflanzen auch durch "für uns unsichtbare Schädlinge" stark geschwächt, als markantester Vertreter sei hier die niederkalifornische Thripse zu nennen. Dagegen hilft auch direkt Gelb, sowie Blautafeln neben der geschwächten Pflanze aufzustellen. Häufig fand ich darauf bereits Thripse bei solchen Pflanzen, ist auf jedenfall ein Punkt, der nicht einfach unter den Tisch fallen sollte, vorallem auch deswegen, weil die Thripse im Neutrieb/Scheitel der Pflanze sitzt und mit bloßem Auge nicht/kaum erkenntlich ist!

Nachdem die Pflanze soweit behandelt ist (siehe mein Beitrag oben, die letzten beiden Bilder, das ist meine letzte Pflanze die ich zum bewurzeln bekommen habe, schön daran zu sehen dass die Warzen noch nicht aufgepumpt sind bei seitlicher Betrachtung, dennoch hat die Pflanze schon an Masse zugenommen) stelle ich meist solche Pflanzen im GWH auch unter den Tisch, um eine Verbrennung - gerade bei diesen geschwächten Pflanzen - zu vermeiden. Sobald die Pflanze durch das spritzen Leben zeigt, bekommt sie auch Wasser, dabei tauche ich den Topf von unten maximal 1cm unter Wasser, das aufdampfende Wasser im Topf regt die Pflanze an, neue Strünke in die Tiefen des Topfes zu ziehen.

Als Substrat bei diesen Kandidaten hat sich ein lockeres, Sandiges Substrat bewährt, mit feinerem Anteil an Bimskiesel, sowie Kieselgur.

-Sorry- ich höre jetzt besser auf, ich merke schon dass der Text wieder zu lange geworden ist.... :oops:

Bis dann!
Daniel

Edit: Um den Anschluss am Thema wieder zu finden: Ich habe im Moment auch eine ältere Lophophora hier, die ebenfalls Wurzelprobleme hat und die ich versuche wieder aufzupäppeln.
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Echinopsis
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Echinopsis »

Mal wieder was neues von meiner Lophophora.

Durch Zufall hatte ich unter der Woche bemerkt dass sich ein Pilz am Rübenhals breitmachen wollte, das hieß das Ganze nochmal von Vorne!
Austopfen, putzen, mit Pilzmittel behandeln und kräftig trocknen lassen.
Soll heißen: Ganz so leicht ist es leider nicht immer, es gibt immer Rückschläge und ein tägliches Kontrollieren ist unerlässlich!

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(Das Weiße ist Bewurzelungspulver, welches ich immer auf Verletzungen direkt streue um Pilzen keine Eintrittspforte zu geben).
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Echinopsis
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Echinopsis »

Update von meiner Pflanze (s.o)

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Wie siehts bei dir aus CABAC?
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Kurt
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Kurt »

Hallo Daniel,

lob, lob, lob, da kann ich nur sagen: Große Gratulation!
Grüsse Kurt
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Kurt »

Lieber Herbert,

die Pflanze zeigt doch durch die Bildung neuer Wolle an, daß es ihr jetzt wieder gut geht. Bei solch alten Pflanzen bin ich immer froh, wenn ich sehe, daß neue Wolle kommt. Zeigt das doch, daß das Leben wieder da ist.
Grüsse Kurt
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Echinopsis
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Echinopsis »

Moin zusammen,

erstmal danke für eurer Feedback zwecks meinem Fall.

@Herbert: Na, das sieht doch schon ganz gut aus. Hast Du schonmal die Wurzeln kontrolliert? Wie regelst Du das im.mo mit der Feuchtigkeit? Von oben oder unten? Verwendest Du Dünger?
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Kurt
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Kurt »

Hallo Daniel,

kannst du mir sagen, wie der CABAC die Wurzeln kontrollieren soll, wenn die Pflanze eingepflanzt ist?? Ich denke, das frischere Aussehen und die neue Wollbildung sagen genug. Im übrigen sind Lophophoras in der Wurzelneubildung bei weitem nicht so "schwierig" wie Ariocarpen.
Grüsse Kurt
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Echinopsis
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Echinopsis »

Na...auspflanzen?
Mache ich generel auch, wenn ich die Wurzeln kontrolliere.
Wenn man dabei etwas vorsichtig umgeht passiert nichts.
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Kurt
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Re: Rettung von alten Schätzchen

Beitrag von Kurt »

Hallo Herbert,

hab ich doch gesagt, Lophos machen beim Neubewurzeln keine Probleme. Meiner Meinung nach ist es eine L. williamsii. Diese blüht von dunkelrosa über rosa bis hin zu weißlichen Farbtönen. Da sie ein riesiges Verbreitungsgebiet hat ist es sehr schwer zu sagen, sie kommt da oder da her, aber das weißt Du ja selbst. Die Pflanze ist aber sehr schön geworden. Stell doch mal bitte ein Gesamtfoto ein oder schick es mir.
Grüsse Kurt
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