Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

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Kurt
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Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Kurt »

Hallo zusammen,
um mal das Thema zu wechseln - ich habe was besseres, was schöneres, was größeres zu bieten, das nervt ja schon - hier mal etwas, was, ich glaube es jedenfalls, jeden interessieren dürfte.

Vor einiger Zeit erhielt ich mal von einem Kakteenfreund die Kopie eines Berichtes über die Bewurzelung von Kakteen - Stecklingen in Vogelsand. Das soll problemlos und vor allen Dingen schnell gehen. Dieses Jahr probiere ich das mal aus. Man soll die Stecklinge frisch geschnitten in ein sauberes Gefäß, in dem sich etwa 3 - 4 cm hoch normaler Vogelsand befindet, etwa 1 cm tief einstellen. Dieser Sand enthält unter anderem Anisöl, der laut Aufdruck auf der Packung antiseptisch wirkt. Und das schreibt auch der Verfasser des oben genannten Berichtes. Die Stecklinge sollen trotz des frischen Schnittes gesund bleiben. Die weitere Pflege soll folgender Maßen ablaufen:
In der ersten Woche behandelt man die Stecklinge gar nicht.
In der zweiten Woche sprüht man nur leicht jeden 2. Tag.
In der dritten Woche soviel, daß der Sand leicht feucht bleibt für ein paar Stunden. (also vorzugsweise abends)
In der vierten und fünften Woche kann man schon leicht gießen.

In den ersten beiden Wochen sollen die Stecklinge halbschattig stehen und mit der dritten Woche, wenn der Sand für Stunden und später für Tage gut feucht ist, können sie vollsonnig stehen.
Nach fünf Wochen sollen die Stecklinge gut Wurzeln getrieben haben und können mit dem anhaftenden Sand in Töpfe gesetzt werden in das normale Kakteensubstrat.
Nach diesem Bericht soll die Bewurzelung schneller gehen als bei normaler "Luftbewurzelung".
Jetzt will ich noch kurz berichten, was ich gemacht habe. Einen Teil meiner Sämlingspfropfungen habe ich abgeschnitten und ohne Unterlagenstumpf vor dem Stecken noch mit Wurzelhormon Rhizopon AA behandelt und dann gesteckt in ein kleines Aussaathäuschen.
Jetzt heißt es für mich nur noch abwarten und nach Anleitung mit Wasser behandeln. Zu gegebener Zeit werde ich wieder berichten. Anbei ein Foto von heute.
Grüsse Kurt
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Kurt
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Kurt »

Hallo Herbert,
vor allen Dingen möchte ich mich selbst hiervon überzeugen, denn es ist ja mein erster Versuch, mit dieser Methode gute Wurzeln zu erzeugen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn auch andere evtl. schon Erfahrungen gemacht haben. Ich habe von dieser Methode nicht nur über den Bericht erfahren, sondern auch schon mündlich aus anderen Quellen. Ich denke auch, jetzt ist es die beste Zeit, so kurz vor dem Frühling, mit dem Versuch zu beginnen, da ich die Stecklinge nicht im "kalten" Gwh. stehen habe, sondern im warmen Zimmer auf der Fensterbank. Das Bild zeigt nur eine Schale von drei, in denen noch Lophophora und verschiedene Coryphanthen sind.
Grüsse Kurt
Regenbogen21
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Regenbogen21 »

Kurt, ich finde die von Dir angesprochene Rekordsucht auch nervig nach dem Motto schöner, länger, höher, dorniger, teurer ... .
Ich schätze da Deinen informativen Bericht mit neuen Ideen deutlich mehr. (Oder auch die "Wäscheleinenaussaat" von kürzlich) Bin schon gespannt auf die Ergebnisse, da meine Art der "Lufttrocknung und - bewurzelung" sowohl langwierig ist als auch zu viele Verluste bringt.

Gruß

Regenbogen

PS: Zum Thema Wilcoxiabewurzelung melde ich mich im März. Du erinnerst Dich vielleicht noch.
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Kurt
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Kurt »

Hallo Regenbogen,
danke für die Blumen, da bin ich doch froh, daß es auch anderen so geht wie mir und ich nicht allein da stehe mit meiner Meinung... .
Die Bewurzelung in Vogelsand ist für mich auch nur ein Versuch, aber der Bericht liest sich so vielversprechend, daß man das einfach ausprobieren muß. Was mich nur etwas stört dabei ist die Tatsache, daß man die Pflanzen hinterher in das normale Substrat umpflanzen muß. Daher habe ich mit dem frühen Schnitt jetzt begonnen, damit die bewurzelten Stecklinge ins Frühjahr hinein anwachsen können. Wenn Du den Bericht auch mal haben willst, dann schick mir doch eine PN mit Deiner E-Mail-Adresse, dann schicke ich Dir das zu.
Auf einen Bericht über die Bewurzelung der Wilcoxien freue ich mich.
Grüsse Kurt
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Christa
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Christa »

Hallo Kurt,

ich kannte diese Methode mit dem Vogelsand auch und hab es auch schon ausprobiert. Bei mir hat es nicht mit allen funktioniert, warum auch immer. Einige fingen an zu faulen. Es kann natürl. auch an mir gelegen haben. Bei Säulen hat es bisher jedenfalls sehr gut geklappt und auch bei einigen anderen. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück.

LG Christa
Andi
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Andi »

Hallo Kurt,
Bin auch gespannt, wie es mit dieser Methode bei Dir weitergeht. Davon gehört habe ich auch schon, bis jetzt hatte ich aber nicht den Mut, das auszuprobieren. Ich hatte immer Angst vor Fäulnis, wie Christa das ja auch beschreibt.

Möglicherweise wäre eine Kombination dieser Methode mit der klassichen auch erfolgversprechend (Schnitt mit Bewurzelungspuder einstäuben, einige Tage trocknen lassen und dann in den Vogelsand)?
Thomi
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Thomi »

Hallo zusammen

Im vergangenen Mai hab ich meinen Versuch mit der Methode gestartet. Köpfe von M. luethyi und sehr kleine Köpfe von S. disciformis fa. caespitosa habe ich mit gemischten Gefühlen frisch geschnitten und unbehandelt in den Sand gesteckt. Bis im Herbst waren sie bewurzelt. Nun werden sie dann getopft. Lediglich bei den kleinsten disciformis-Köpfen ergaben sich Ausfälle. Die sind wohl vertrocknet, bevor sie Wurzeln bilden konnten. Fäulinis kam nicht vor. Scheint zu klappen...

Gruss Thomi
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2010, Mai.JPG
2011, Januar .JPG
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Kurt
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Kurt »

Hallo Thomi und alle Anderen,
danke für Deine Erfolgsmeldung. Es scheint wohl zu klappen, aber anscheinend laut Deinem Bericht in einer viel längeren Zeit. Nach meiner mir vorliegenden Beschreibung soll die Bewurzelung viel schneller in ca. 5 Wochen gehen. Aber ich glaube das auch erst, wenn ich die Wurzeln sehe. Ich habe jetzt die 3 mir zur Verfügung stehenden Keimhäuschen mit Plexihaube auf der Fensterbank stehen. Ab nächstem Wochenende werde ich mit vorsichtigem Sprühen beginnen, so wie es in der Beschreibung steht. Ich bin ja besonders gespannt, ob sich die E. horizonthalonius bewurzeln. Diese sind jetzt gepfropft 3,5 Jahre alt und neigen nach Pfropfung zum Sprossen.
Grüsse Kurt
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stefang
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von stefang »

Hallo Kurt,

ich kenne den Bericht auch und habe die Methode auch schon mehrmals mit unterschiedlichem Erfolg ausprobiert. Mittlerweile bin ich wieder davon abgekommen, da es m.E. keine Vorteile bringt, außer dass man sich die Trockenzeit sparen kann.
Es ist richtig, dass Anisöl leicht antibakteriell wirkt (und vermutlich auch fungizid, aber da habe ich keine Quellen) und der gewaschene Quarzsand sollte sowieso weitgehend keimfrei sein. Insofern faulen die Stecklinge sicher nicht gleich. Auf der anderen Seite halte ich es für sehr knifflig, die Feuchtigkeit des Sandes so zu steuern, dass die Bewurzelung problemlos funktioniert - mag sein, dass mir da einfach auch die Disziplin fehlt.
Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass einfach zu bewurzelnde Arten (z.B. Echinopsis) auch hier wunderbar funktionieren, bei anspruchsvolleren Stecklingen hatte ich deutliche Ausfälle. Einige Sulcorebutia-Stecklinge sind vertrocknet, einige Mammillarien und ein Astro sind verfault.

Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass es bei dir besser klappt.
@Thomi: Hut ab, das hätte ich nicht riskiert.

Viele Grüße
Stefan
zipfelkaktus
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von zipfelkaktus »

Hallo Zusammen, ich finde das ein spannendes Thema, habe das vor ca. einen Monat im Internet ein Video gesehen, wo genau das vorgestellt wurde. Das Video stammte aus Thailand, deswegen verstand ich nicht was die Frau sprach, konnte jedoch sehen wie auf unbewurzelte Unterlagen gepfropft wurde. Sobald der Pfröpfling sich mit der Unterlage gut verbunden hatte, wurde er ebenfalls in Vogelsand gesteckt, und man konnte sehen wie nach etlicher Zeit (keine Ahnung wie lang war ja Thai) die Unterlagen reichlich Wurzeln gebildet hatten. Nachdem ich den Bericht hier gelesen habe, kaufte ich mir Vogelsand, und fing an zu schnippeln, mal sehen was daraus wird. Am Anfang hatte auch ich Schiss wegen Verluste, aber ohne Risiko kein Erfolg. Werde mich wieder melden, wenn es Neuigkeiten gibt, Grüsse Martin
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hardy
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von hardy »

Hallo Martin,

da brauchst du bloß mal zu uinserem Nachbarn nach Holland zu schauen, die machen das ähnlich, sind sicher aber verbal verständlicher. ;) Über diesen Link http://www.cactusinfo.nl/index.php/inst ... a-fragilis kommst du virtuell dort hin. Da sind übrigens noch eine Menge superinteressante Tipps zum Pfropfen!
Ich kann der Vogelsandmethode nichts abgewinnen, bewurzle ich meine Stecklinge schon viele Jahre althergebracht, auch Sulcos bis zu Wachholderbeergröße runter. Wichtiger erscheint mit der Zeitpunkt, nicht das Verfahren. Ich kenne Jemanden, der auf frisch geschnittenen Teilstücken von C. subulata pfropft, Gummiring über die mit Bewurzlungspulver unten eingepuderten Schnittfläche rübergetüdelt und zwei Wochen liegend abtrocknen lässt. Danach Ring runter und in Substrat bewurzelt. Funktioniert super, Ausfälle so gut wie keine.
viele grüße,
opa hardy

www.hardyfei.de
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Kurt
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Re: Bewurzeln von Kakteenstecklingen in Vogelsand

Beitrag von Kurt »

Hallo Opa Hardy, (ich bin auch Opa)
der Link ist ja ganz fantastisch, so was hab ich ja noch nie gesehen. Ich habe mir die ersten beiden Videos angeschaut. Und so einfach! Danke für den Link. Sowas kommt dabei heraus, wenn man mal über eine neue (vermeintlich) Art der Bewurzelung berichtet. Ich bin echt begeistert. Irgendwie werde ich das auch mal probieren, muß mal mein Gewächshaus mit Dünger begießen, vielleicht wächst es dann. Nochmals Danke.

Hallo Stefan, eben hatte ich schon eine Antwort geschrieben, aber die war beim Absenden plötzlich weg. Das Ganze ist von mir auch nur ein Versuch, normaler Weise bewurzele ich im Substrat. Coryphantha, hier ist es kracikii, tripugionacantha und salinensis, wurzeln direkt im Substrat gut. Lopho. alberto-vojtechii weiß ich nicht, aber die anderen "normalen" Lophos wurzeln auch ohne Probleme. Auf ein Wurzeln der E. horizonthalonius würde ich also großen Wert legen. Mein früherer Lehrherr hat immer zu uns gesagt: "Der Versuch lehrt"
Grüsse Kurt
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