Scheitel stirbt ab infolge von nässeinduziertem Pilzbfall

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Charles Dawkins
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Scheitel stirbt ab infolge von nässeinduziertem Pilzbfall

Beitrag von Charles Dawkins »

Durch den andauernden Nieselregen die letzten Wochen haben acht Pflanzen aus meiner Sammlung leider einen Pilz bekommen (Leider auch eine Sulcorebutia ohne Kindel).

Der Pflanzenscheitel stirbt dabei von oben her ab, vertrocknet bzw. schrumpelt ein und sieht schwarz aus.

Das Wurzelsystem bleibt dabei offenbar zunächst unbeeinflusst. Die Wurzeln waren wie immer: Fest, knackig und auch mit intakten feinen Saugwurzeln. Der Pilz scheint also nicht über die Wurzel in die Pflanze zu gelangen.

Die betroffenen Pflanzen habe ich, um weitere Ansteckung zu vermeiden, als Sofortmaßnahme sofort komplett entsorgt.

Ich bin mir bewusst, dass meine sommerliche Freilandkultur unter freien Himmel Risiken hat, jedoch hatte ich erwartet es würde eher die empfindlicheren Arten treffen. Hier sind aber auch zwei Gymnocalycien betroffen gewesen, die völlig gesund und fit waren zuvor. Gerade von diesen Arten bin ich es gewohnt, dass sie auch feuchtere Vegetationsperioden unbeschadet überstehen.

Weiß jemand von euch, um welchen Pilz es sich hierbei handeln könnte?
Leider habe ich vergessen vor dem Entsorgen noch Photos zu machen.

Aus Ermangelung eines anderen Fugizids habe ich jetzt eine Lösung mit Chinosol hergestellt, und werde vorsichtshalber die umstehenden Pflanzen behandeln. Hat jemand von euch Tipps, was ich sonst machen kann bzw. was die richtige Lösung wäre (Ein Gewächshaus oder Frühbeet als Lösung fällt leider flach...)?
Jordi
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Re: Scheitel stirbt ab infolge von nässeinduziertem Pilzbfal

Beitrag von Jordi »

Charles Dawkins hat geschrieben:...Der Pflanzenscheitel stirbt dabei von oben her ab, vertrocknet bzw. schrumpelt ein und sieht schwarz aus. Das Wurzelsystem bleibt dabei offenbar zunächst unbeeinflusst. ...
Der schwarze Scheitel erinnert mich sehr an Helminthosporium/Drechslera cactivora. Ein pathogener Pilz, der besonders gern südamerikanische Kakteen angreift, kaum bekämpft werden kann und nur in oberirdische, ganz aktive Wachstumszonen wie zB Blüten und Scheitel eindringt.

Ich drück die Daumen, daß es ein harmloserer Pilz ist.

Jordi
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Thomas Brand
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Re: Scheitel stirbt ab infolge von nässeinduziertem Pilzbfal

Beitrag von Thomas Brand »

Moin,

da die Pflanzen entsorgt sind, wird es ein Rätsel bleiben, welcher Pilz infiziert hat, ob dieser tatsächlich als pathogen gelten kann oder nur als Sekundärerreger eine vorhergehende Schwächung ausnutzte. Auch Fotos bringen da wenig, da man anhand des Symptoms "Fäulnis" keine mykologische Diagnose stellen kann. Drechslera cactivora ist nur der aggressivste sprossinfizierende Pilz bei Kakteen. Oder waren es vielleicht Bakterien?!

Da es immer (?) die Scheitelregion war, ist nicht auszuschließen, dass dort über längere Zeit Wasser stand und dies die eigentliche Ursache für das Absterben liegt. Eine solche Situation kann von vielen Krankheitserregern genutzt werden.

Dagegen hilft am nachhaltigsten, diese Situation zu vemeiden - oder Pflanzen zu kultivieren, die eine solche nass-kalte Phase unbeschadet überstehen ...
Natürlich können Fungizide regelmäßig ausgebracht werden - aber ob das sinnvoll und zielführend ist, kann man so nicht sagen. Denn zum einen ist es nicht klar, ob ein und welcher Schaderreger die Hauptursache ist, zum anderen abzuwägen bleibt, ob die Kosten nicht höher sind als der Nutzen (und eine einfache Überdachung den Zweck nicht besser erfüllt).

beste Grüße
Thomas, der jahrelang in nordwestdeutschen Schmuddelsommern alle seine Pflanzen draußen hatte.
Charles Dawkins
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Re: Scheitel stirbt ab infolge von nässeinduziertem Pilzbfal

Beitrag von Charles Dawkins »

Also nach einem Abgleich mit einigen anderen Bildern im Internet könnte es sich tatsächlich um Bipolaris cactivora
(syn. Drechslera/Helminthosporum) handeln (sofern die Diagnose der Bilder im Internet korrekt war).
Bakterien möchte ich nicht ausschließen, aber mir fehlen allgemein Krankheitsbilder von anderen Pflanzen um Vergleiche zu meinen Pflanzen ziehen zu können.

Die Pflanzen machten zuvor trotz Regen einen gesunden Eindruck, und wirkten nicht geschwächt. Drei dieser Pflanzen hatten auch in diesem Jahr schon geblüht, zum aktuellen Zeitpunkt stand jedoch keine von ihnen in Blüte.
Sie sitzen eigentlich gerade wegen der Möglichkeit von zuviel Feuchtigkeit in einem sehr lockeren, durchlässigen Substrat.

Momentan hoffe ich, dass ich die Verbreitung durch das Vernichten eindämmen konnte, aber ich würde gerne wissen ob und wie ich die anderen Pflanzen vorbeugend behandeln kann. Ich bin kein Freund von der chemischen Keule, denn schlechte Haltungsbedingungen bekommt man so schließlich nicht korrigiert... allerdings würde sie mir in diesem Fall eventuell vermeiden helfen, dass die Infektion sich ausweitet, und möglicherweise meine Sulcorebutia-Sammlung befällt (Eine Sulco musste ich ja bereits entsorgen...). Wenn mir 360 verschiedene Sulcorebutien wegsterben würden wäre das für mich eine Katastrophe...

Gibt es Empfehlungen von eurer Seite bezüglich eines Fungizids?
Ich würde es mir zunächst aus Sicherheitsgründen zulegen, und vorerst mit Vitanal Sauer-Lösung sprühen/gießen.
Das unterdrückt (durch den sauren PH-Wert?) auch Pilzwachstum, jedoch wollte ich bei der Nässe nicht noch zusätzlich Feuchtigkeit an die Pflanzen bringen.

Vielleicht behebt ja auch ein trockenerer, wärmerer August alle meine Probleme von selbst...
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Thomas Brand
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Re: Scheitel stirbt ab infolge von nässeinduziertem Pilzbfal

Beitrag von Thomas Brand »

Hallo Charles,

schau mal hier auf den Sieten der DKG in die Pflanzenschutzmitteltabelle:
http://www.dkg.eu/cms/cs/index.pl?navid ... 0Y3D4wVv3a
Das Duaxo und das Folicur sind in der Situation nach möglicher Infektion wahrscheinlich am stärksten.

Und such' mal unter http://www.dkg.eu/cms/cs/index.pl?id=50 ... ge=1&sid=c nach dem Artikel über Drechslera bzw. natürlich in der dort angezeigten KuaS.

Den ersten Schritt hast Du ja richtig getan: Weg damit! Es hätte vielleicht gereicht, sie erstmal weit weg von den anderen aufzustellen und trocken zu halten. Wenn man nach Laboranlayse weiß, was es ist, kann man die treffendere Strategie erarbeiten. Und möglicherweise unnötige Befürchtungen ausräumen.

beste Grüße
Thomas
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