Tag 9 und 10: Rund um Jaumave (Tamaulipas)
Hallo allerseits!
Wir übernachten dreimal in Jaumave (Tamaulipas). Hier ist der Bericht über die Tage 9 und 10 der Reise (
07. Und 08.11.2018), an denen wir zwei Tagesausflüge von Jaumave aus durchführen. Am ersten Tag sind wir westlich von Jaumave, am zweiten Tag überwiegend östlich davon.
Das ist die Route der zwei Tage:
Da uns das Auto meines Reisegefährten so wacker durch Mexiko fährt und wir wollen, dass es so bleibt, steht erst einmal ein Wellnessprogramm für den Ford Lobo auf dem Programm, mit einem Ölwechsel als Höhepunkt. Die Werkstätten sind meist kleine Klitschen:
Eine Hebebühne rentiert sich offenbar auch nicht:
Erst nach 10:00 Uhr kommen wir los, die Sonne scheint. Es wird im Laufe des Tages noch bis 33 °C warm. Wir haben ein Ziel, wollen
Turbinicarpus graminispinus finden. Allen, die jetzt nur deswegen weiterlesen würden, will ich gleich mitteilen, dass wir leider nicht erfolgreich sein werden. Obwohl mein Reisepartner Fundortangaben hat, finden wir schlichtweg keinen Weg dorthin. Viele Wege sind in einem miserablen Zustand. Vermutlich muss man einfach die Wanderstöcke auspacken und einen Tag Fußmarsch auf sich nehmen. Der erste Tag besteht also hauptsächlich aus ein paar Zwischenstationen einer erfolglosen Suche.
Der erste Halt nordwestlich von Bustamante dient nur einer Landschaftsaufnahme mit
Yucca und
Dasilyrion:
Nur wenig später treffen wir eine große Gruppe
Ferocactus pilosus, für die wir natürlich anhalten:
Einige der Pflanzen haben Blütenknospen, andere Früchte:
Südlich von Estanque Los Uvalles treffen wir in dieser Landschaft
u. a. auf diese (noch unbestimmte)
Mammillaria-Gruppen:
Die dort u. a. zusammen mit
Thelocactus garciae vorkommen, den wir gestern schon kennengelernt haben:
Nicht ganz so auffällig, aber dennoch ganz gut zu erkennen, ist
Turbinicarpus schmiedickeanus:
Drei Pflanzen sollte man erkennen. Und hier eine etwas näher:
Obwohl der Boden staubtrocken scheint, sind die Pflänzchen doch gut genährt.
Recht apart ist diese kriechende
Opuntia, deren flachen Triebe alle senkrecht zu Boden stehen:
Hier haben einige
Ferocactus pilosus auch vereinzelte Blüten:
Der nächste Halt ist nördlich von La Presa de San Carlos:
Hier treffen wir auf die ersten
Ferocactus hamatacanthus, dies vermutlich die Unterart
Ferocactus hamatacanthus subsp. sinuatus. Das Taxameter klettert auf 7:
Und hier eine stark gebeutelte
Leuchtenbergia principis:
Ohne Schutz durch kräftige Bedornung wird die Art sicher immer wieder von Ziegen runtergefressen (und treibt aus der Rübe erneut aus). Obwohl die Art ein großes Verbreitungsgebiet hat und wir immer wieder die Augen offenhalten, sollte das das einzige Exemplar der Art auf der gesamten Reise sein …
Wir begeben uns auf den Rückweg. Östlich von Miquihuana treffen wir nochmals auf
Mammillaria (Mammilloydia) candida:
Kurz darauf fängt es an zu regnen. Ohne weiteren Stopp geht’s nach Jaumave, zum Freibad. Nicht, dass wir schwimmen wollten. Aber auf dem Parkplatz des Freibades und darum herum gibt’s auch Kakteen. Auf dieser Schotterpiste parken die Autos der Besucher:
Auf dem Foto verstecken sich acht
Ariocapus trigonus var. horacekii (heute wohl
A. retusus subsp. trigonus) sowie eine
Coryphantha sp.
Leider sind die Ariocarpen alle stark ramponiert. Vermutlich "parkt" einer der Freibadbesucher regelmäßig seine Ziegen hier:
Und Müll gibt’s gratis dazu.
Auch zu finden dort diese Mammillarien:
Und
Ferocactus hamatacanthus subsp. sinuatus. Leider sind die meisten Exemplare der Art nicht besonders hübsch anzusehen:
Viele der Ariocarpen stehen kurz vor der Blüte. Wir wollen morgen noch einmal vorbeischauen.
Damit geht der 9. Tag der Reise zu Ende. Vom Abendprogramm gibt es nichts besonderes zu berichten.
Am nächsten Tag verspricht das Wetter wieder sehr gut zu werden. Wir frühstücken in einem kleinen, einfachen Restaurant an der Hauptstraße. Dann fahren wir Richtung Norden. Nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt finden wir einen großen, gutaussehenden
Ferocactus echidne var. victoriensis:
Dort ruht sich ein Monarchfalter (
Danaus plexippus) aus. Exemplare sehen wird oft aus dem Auto heraus, aber sie halten selten lang genug für ein Foto still. Es ist eine berühmte Wanderfalterart. Exemplare auf dem Norden Amerikas (USA/Kanada) wandern bis zu 3600 km zu ihren Überwinterungsgebieten in Mexiko. Dort kommen dann manchmal bis zu 100 Millionen Tiere zusammen. Die Bestände sind allerdings kräftig eingebrochen. Gefährdet sind sie sowohl in ihren Sommerquartieren (u. a. durch Herbizideinsatz, dem ihre Futterpflanzen zum Opfer fallen), als auch in den Überwinterungsquartieren in Mexiko, wo durch (illegalen) Holzeinschlag ihre Übernachtungsplätze wegfallen.
Einen Farbtupfer liefert auch, nicht zum ersten Mal auf der Reise,
Ibervillea lindheimeri var. tenuisecta:
Ein paar Kilometer entfernt führt mich mein Reisegefährt zu einem Fundort von
Obregonia denegrii:
Dort finden wir zahlreiche, kräftige Pflanzen mit geschätzt bis zu 20 cm Durchmesser:
Dazwischen
Mammillaria candida:
Weiter geht’s. An einer Pfütze laben sich Schmetterlinge. Sie saugen mineralhaltiges Wasser auf:
40 Minuten später halten wir an einem Fundort mit großen
Ariocarpus trigonus:
Neben
Ibervillea lindheimeri var. tenuisecta kommt dort auch
Coryphantha delicata vor:
Einen sehr vielseitigen Standort finden wir dann in der Nähe von San Antonio:
Hier müssen Massen von Wasser viel Boden weggespült haben. Größere Pflanzen oder Pflanzengruppen stehen gefühlt auf kleinen Hügeln. Es ist das, was nicht von den Wassermassen weggespült wurde.
Zahlreiche
Ariocarpus retusus subsp. trigonus befinden sich hier in Blüte:
Aber auch knospend sind sie hinreichend fotogen:
Die Artenvielfalt ist hier so groß, dass ich unmöglich alles zeigen kann. Nur ein paar Höhepunkte: Eine "Wilcoxia", nur ein Exemplar.
Echinocereus poselgeri (?):
Ein größeres Exemplar von
Echinocactus texensis:
Die gab’s da auch in kleiner, jedoch nur wenige Exemplare.
Kapitale
Ferocactus echidne var. victoriensis, umringt von zahlreichen Ariocarpen:
Oder diese noch zu bestimmenden Mammillarien:
Wir machen dann noch einen Schlenker südlich von Jaumave, weil es dort auch
Calibanus hookeri geben soll, werden dort aber nicht fündig. So entschließen wir uns dafür, heute mal früher Feierabend zu machen. Auch von Kakteen und anderen Sukkulenten braucht man mal 'ne (kurze) Auszeit.
Am nächsten Tag soll es nach Aramberri (Nuevo León) gehen. Da gibt’s dann auch wieder Stenokakteen. Versprochen!
Hasta luego,
Hardy