Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Hast Du Fragen oder Tipps zur Pflege von Ascleps, wie z.B. Standort, Licht, Gießen, Düngen, Substrat, Überwinterung? Dann bist Du hier genau richtig.
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ascleptomaniac
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von ascleptomaniac »

Hoyningen hat geschrieben:Das baut dann auch Trauermückenbefall vor, weil deren Maden sich ja wohl primär von den Algen ernähren.
was sind denn ansonsten (außer den trauermückenlarven) die negativen seiten der algenbildung?

man könnte die transparenten gefäße auch in kurts fleischschalen stellen, dann müsste doch auch die algen"gefahr" gebannt sein, denn die sonne bliebe draußen.
gruß, pit
jan
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von jan »

also trauermücken habe ich eigentlich ganz selten in meinen ascleps. ich habe eine gelbtafel in einen der töpfe und nur seramis als substrat. trauermücken bevorzugen meinen beobachtungen nach organisches und feuchtes substrat.

meine stecklinge stehen in einer grünen schale eines zimmergewächshauses. algen treten erst so nach einem halben jahr auf und dann ist es eh zeit für die jungpflanzen umzuziehen.

@ascleptomaniac: das mit der feuchtigkeit stimmt. wollte ich eigentlich auch schreiben aber habe ich wohl vergessen. ich werde langsam alt *seufz*.

lg
jan
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Hoyningen
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von Hoyningen »

Hallo Pit,

man muss das auseinander halten: Kurt hat wegen Algenbildung bei Ausaaten angefragt. Da nimmt er deshalb lieber schwarze Gefäße und ich habe ihm jetzt zu einer Kupferbehandlung geraten. Aussäer berichten immer wieder, ihnen sei die Aussaat in Algenbewuchs untergegangen. So extrem ist mir das noch nie passiert.

Wir sprechen hier ja aber eigentlich über Bewurzelung. Ich weiß garnicht, ob Algen (das sind übrigens in der Regel Blaualgen, also Cyanobakterien, und nicht mit dem Algenbewuchs in Aquarien zu verwechseln) im Wurzelbereich ein Problem darstellen. In Euren Bildern von durchsichtigen Töpfen gibt es auch keine Anzeichen dafür. Falls da mal sowas aufträte, gibt es noch ein einfacheres Rezept, als die chemische Keule: Dunkelheit. Wie Du schon sagtest: Einfach den Topf in einen undurchsichtigen stellen und Schluss. Ohne Licht gehen die ein.

Die Geschichte mit der Kontrolle der Feuchtigkeit finde ich interessant. Ich tu mich da schwer, meine Kulturen sind oft zu nass. Leider sind durchsichtige Töpfe nur sehr kurzlebig, besonders wenn sie zu viel Licht abkriegen, und in kleinen Größen nicht so leicht zu bekommen.
Schöne Grüße

Volker
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ascleptomaniac
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von ascleptomaniac »

hallo volker,
Hoyningen hat geschrieben:Die Geschichte mit der Kontrolle der Feuchtigkeit finde ich interessant. Ich tu mich da schwer, meine Kulturen sind oft zu nass. Leider sind durchsichtige Töpfe nur sehr kurzlebig, besonders wenn sie zu viel Licht abkriegen, und in kleinen Größen nicht so leicht zu bekommen.
da tust du dich schwer? ehrlich gesagt: wer nicht? also dann ...
du musst ja nicht alles umstellen - ein paar referenztöpfe könnten ja schon reichen, um ein besseres gefühl zu bekommen.

kurzlebig würd ich nicht sagen, aber es kommt wohl etwas auf das material an. PE-wegwerfbecher sind sehr dünnwandig, reißen bei druck leicht ein, und verwittern mglw schnell. transparente jughurtbecher (vermutlich PP) sind viel dickwandiger, reagieren auf druck flexibel, und dürften locker einige jahre halten.

der rechte ist vom grießdessert und gut für liegende arten wie z.b. piaranthus, duvalia u.ä., weil er etwas breiter und flacher ist (h 5,5 / Ø 8,5). dann gibt es noch schmale höhere becher vom schoko/vanilla-pudding bzw karamel/sahne-pudding (h 8 / Ø 6, nicht im bild). beide sind ausm aldi (aldi-süd). der linke, bläuliche stammte aus ner eisdiele und dürfte noch etwas dickwandiger sein. die bewurzelungsschale im hintergrund könnte von hackfleisch, würstchen o.ä. stammen, deren untersetzer von schinken.

bei allen töpfen gilt:
abflusslöcher lassen sich nicht reinstanzen, auch nicht mit dem locheisen; das reißt ein (außer bei der bewurzelungsschale)! und auch die ständerbohrmaschine verhält sich eher wie ein häcksler. nur der lötkolben ist der schlüssel zum erfolg.
gruß, pit
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ascleptomaniac
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von ascleptomaniac »

Hoyningen hat geschrieben:
ascleptomaniac hat geschrieben:was tun, wenn trotz guter bewurzelung monatelang kein neuwuchs zu erkennen ist? (ich hab hier sogar ein paar kandidaten, die schon über 1 jahr fest, bewurzelt, aber völlig regungslos rumdümpeln).
Aus meiner Schale wollen die gar nicht mehr raus. Und haben solche Wurzelbärte, da wird Dir beim Umtopfen Angst und Bange, dass die beschädigt werden könnten. Also besser gleich an Ort und Stelle bewurzeln. So mache ich es.
Was Deine "Kandidaten" angeht, ist mir das zu unkonkret, die müßte man individuell diskutieren. Immerhin sind sie bewurzelt! Dann kommen die auch irgendwann in Gang.
gestern war ein schlimmer tag:
ich musste 2 töpfchen mit solchen wachstumsverweigerern auflösen, und leider waren das stecklinge von seltenen, besonders schönen arten :cry:
- stapelia glanduliflora ... der haupttrieb begann von unten her einzuschrumpeln und zu gammeln. keine tierchen, auch mit der lupe. den seitentrieb hab ich gleich abgeschnitten, aber welche überlebenschance haben die geretteten 2 cm schon?
- orbea laticorona (vielleicht sogar seltener als die st. glanduli) ... sie hatte tierchen unterhalb der substratgrenze im bereich der triebbasis. die tierchen waren nur ca. 0,2 mm groß, hatten einen halbrund-kugeligen körper, rostbraun und schön glänzend, fast wie die köpfe von minimini-stecknadeln mit glaskopf. beine waren keine zu sehen, also müssen diese kurz sein, denn sie waren durchaus agil. zum fotografieren leider zu klein.

vergleichsfotos von "wurzelläusen" sehen irgendwie anders aus ... irgendwie weißlich glasig. und die körper eher länglich mit sichtbaren beinen.
kann das jemand spontan einordnen?

ich werde jetzt halt mal im abstand von 2 wochen mit axoris-lösung gießen.
gruß, pit
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Thomas Brand
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von Thomas Brand »

Hallo,

das sind der Beschreibung nach vollkommen harmlose Hornmilben (teilweise auch Käfer-, Kugel- oder Moosmilbe genannt - Vorsicht beim Suchen im Internet, da geht es lustig durcheinander).
Diese Milben sind Saprophagen, d.h. sie leben von abgestorbener organische Substanz. Sie mögen es eher schattig und feucht und werden beispielsweise in Orchideen- und Terrarienkreisen immer wieder durch ihre schiere Menge auffällig. Sie sind nicht schädlich und lassen sich durch Umstellung der Umweltbedingungen regulieren.
Daher wäre eine Pflanzenschutzmittelanwendung wenig zielführend und reine Verschwendung.

beste Grüße
Thomas
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ascleptomaniac
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von ascleptomaniac »

ah ... schon geschehen!
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von ascleptomaniac »

aber wie schnell können die "ausm nichts" auftauchen? eine woche vorher sah der steckling (äußerlich) noch völlig gesund aus!?
gruß, pit
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Thomas Brand
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von Thomas Brand »

Hallo ascleptomaniac,

"ausm nichts" bestimmt gar nicht ;)
Hast Du denn eine Woche vorher dort nachgeschaut, wo Du sie später fandest? Also unterhalb der Substratgrenze? Wie geschrieben, ernähren sich die (vermuteten) Hornmilben von abgestorbener organischer Substanz. Die war vielleicht schon lange vorhanden - das kann ich nicht beurteilen.
Die Vermehrungsrate von Milben und kleinen Insketen ist oft erschreckend hoch - besonders bei hohen Temperaturen ist eine Verzehnfachung der Individuenanzahl innerhalb von 7 Tagen nichts Ungewöhnliches!

Mir fällt auch kein anderes Tier ein, das zur Beschreibung passen würde und regelmäßig auf oder in der Nähe von kranken Pflanzen auffallen.

Welches Axoris hast Du eigentlich benutzt? Wenn es nur Thiamethoxam enthält, ist es ohnehin ein reines Insektizid. Falls auch Abamectin dabei ist, kann eine akarizide Wirkung erwartet werden (der betreffende Fehler in der Pflanzenschutzmitteltabelle auf der DKG-Seite ist mittlerweile korrigiert).

beste Grüße
Thomas
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ascleptomaniac
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von ascleptomaniac »

nee, weiß ich natürlich nicht.
muss man sich das also so vorstellen, dass in einer sammlung (*) irgenwo immer ein paar hornmilben "schlummern", die nur darauf warten, dass irgendwo eine nennenswerte portion pflanzenmaterial abstirbt, und dann vermehren die tierchen sich mal schnell, entsorgen die biomasse, und gehen dann wieder in verminderter besetzung zurück in lauerstellung?

* meine sammlung steht an 2 fenstern im 1. OG, und zwar innerhalb der fenster, nicht außen. und vorm fenster steht auch kein baum als sprungbrett.

bildergoogeln hat übrigens ergebnisse gebracht, die tatsächlich so aussehen wie die gesehenen tierchen.
gruß, pit
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ascleptomaniac
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von ascleptomaniac »

Thomas Brand hat geschrieben:Welches Axoris hast Du eigentlich benutzt? Wenn es nur Thiamethoxam enthält, ist es ohnehin ein reines Insektizid. Falls auch Abamectin dabei ist, kann eine akarizide Wirkung erwartet werden (der betreffende Fehler in der Pflanzenschutzmitteltabelle auf der DKG-Seite ist mittlerweile korrigiert).
auf der packungsbeilage wird nur thiamethoxam erwähnt ... axoris spritz- und gießmittel. ist so ne komische dosierflasche.
ich wusste nicht, dass es da 2 verschiedene gibt.
gruß, pit
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Thomas Brand
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Re: Bewurzelung: Welche Bedingungen ideal?

Beitrag von Thomas Brand »

Hallo,

man kann sich das vielleicht so vorstellen, dass jeder Organismus und dessen Umgebung als Lebensraum für andere Organismen dient (wer sich für den Menschen als Lebensraum interessiert: Jörg Blech, 2000: Leben auf dem Menschen: Die Geschichte unserer Besiedler , rororo, 8,90 €). Ob das nun weit draußen in der Steppe, bei Dir am Zimmerfenster, in einem Gewächshaus oder sonstwo ist: Wir haben es mit einem Stück Natur zu tun. Das Leben ist bestrebt, jedwedes Habitat zu besiedeln, zunächst mit Bakterien, Pilzen, Pflanzen, kleineren und größeren Tieren. Jede Nahrungsquelle wird erschlossen, jeder Winkel besiedelt. Selbst im Kühlwassersystem von Atomkraftwerken kann es wimmeln ...
Wie Milben zu Dir auf's Zimmerfenster kommen? Etwa so wie die Pflanzen. Und wenn Du eine Milbe siehst, sind 100 da - und wenn Du keine siehst, sind es immer noch 99 ... :lol:
Außer Verschleppung mit Pflanzen (Orchideensubstrat ist sehr beliebt bei Hornmilben) könntest Du sie auch mit Erde, Schuhen oder Klamotten aus dem Garten, Wald oder Park mitgebracht haben - oder sie sind einfach als Luftplankton rein zufällig auf die Fensterbank gespült worden. Oder als blinder Passagier auf einer Spinne unterwegs gewesen ...

beste Grüße
Thomas
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