Drei Männer in Mexiko (Baja California)

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Thomas Brand
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Thomas Brand »

Moin zusammen,

nun bleibt mir noch ein paar Kleinigkeiten nachzureichen, so beispielsweise das Panorama mit dem Picacho del Diablo. Mit 3095 m die höchste Erhebung der Baja California.
20170406_123816.jpg
Der violett blühende Strauch ist ein Ceanothus sp. wahrscheinlich C. oliganthus var. orcutii (aufgrund der gezähnten Blattränder, die bei C. leucodermis – einer weiteren violett blühenden Art der Region – glatt sind).
DSC_2611.JPG
Der Parasit auf Abies concolor (Colorado-Tanne oder auch Grau-Tanne) ist Phoradendron bolleanum. Die Gattung gehört in die Familie Viscaceae, ist also tatsächlich eng mit der bei uns heimischen Mistel, Viscum album, verwandt.
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Ebenfalls oben in den Bergen gab es auch Erica-Verwandte, nämlich Arctostaphylos sp. Die Rinde ist rotbraun und sehr glatt.
DSC_2626.JPG
DSC_2628.JPG
Wieder weit unten, aber auf Populus sp. konnten wir begeistert Phoradendron serotinum subsp. macrophyllum beobachten.
DSC_2686.JPG
DSC_2694.JPG
Aber nur ich tat das. Dabei wurde ich, wie oben zu sehen, offensichtlich von Big Brother beobachtet und dokumentiert. Die beiden Herren langweilten sich offensichtlich und scharrten schon mit den Fero-Hufen, um ein paar hundert Meter weiter auf die schon bekannten Ferocactus viridescens subsp. "was-weiß-denn-ich" zu stoßen. Egal, die Fotos hier wären ohne etwa 2 Minuten Ausflug auf die Bäume nicht möglich gewesen.

Und zum Abschluss noch ein Bild von den beiden Reisegenossen im Habitat von Echinocereus mombergerianus.
DSC_2650.JPG
hasta pronto
Thomas
Manfredo
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Manfredo »

Hallo Jürgen,
die kleine Dudleya ist Dudleya pauciflora und wächst auch fast bis zum Eingang des Parks.
besten Dank für Namen und Info.
Viele Grüße
Manfredo
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Hardy_whv
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Hardy_whv »

Hallo Jungs und Mädels,


der 18. Tag (07.04.2017) ist der letzte der Reise, den wir noch gänzlich in Mexiko verbringen. Wir wollen von Ensenada aus einen Tagesausflug unternehmen, entlang der MEX 3 zum Valle Santa Clara und Valle La Trinidad und wieder zurück. Gut 300 km werden wir dabei zurücklegen:

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Vor der Abreise müssen wir feststellen, dass die Lüftung im Hotelzimmer nicht ausreichte, um die eigentlich schnelltrocknende Outdoor-Ausstattung über Nacht trocknen zu lassen. Wer dann alle Socken gleichzeitig gewaschen hat, muss beim Trocknungsprozess nachhelfen:

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Eigentlich wollen wir versuchen, Richtung Nationalpark „Constitucion 1857“ zu kommen, finden aber beim Abzweig bei Sangre de Cristo / San Salvador nur eine klapprige Piste vor, die wir nur ein paar km verfolgen und dann wieder umdrehen. Auf der Karte sieht‘s aber so aus, als müsse es dahin eine besser ausgebaute Straße geben. Im Nachgang scheint mir, man hätte es über den Ort Ojos Negros mal versuchen sollen. Wir aber fahren an dem Tage auf der MEX 3 weiter Richtung Valle Santa Clara.

Nach 55 km sieht es rechts (= südlich) der Straße erstmals nach einen lohnenswerten Stopp aus:

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Hier finden wir viele ansehnliche, gut genährte Ferocactus acanthodes var. rostii:

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Ferocactus acanthodes var. rostii wurde 1922 von Britton & Rose als Ferocactus rostii beschrieben, später als Varietät zu Ferocactus acanthodes gestellt. Hunt, Anderson und weitere Autoren erkennen die Varietät heute überwiegend nicht an. Mit ihrer sehr „ordentlichen“, weit überwiegend strohfarbenen Bedornung sehen sie etwas anders aus als die üblichen Ferocactus acanthodes. Ich lasse mein Taxameter mal auf 16 klettern! Sicher ist sicher. In jedem Fall sind es attraktive Pflanzen:

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Auch für den Nachwuchs ist gesorgt:

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Sämlinge und Jungpflanzen haben eine rötliche Bedornung, die sich im Alter meist komplett verliert. Bei dieser etwas größeren Jungpflanze ist der Rotanteil schon deutlich reduziert:

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An sukkulenter Begleitvegetation verzeichne ich an diesem Fundort sonst nur ein paar Cylindropuntien (für die ich anscheinend meinen Auslösefinger nicht gekrümmt habe … sorry) und ein paar Exemplare von Echinocereus engelmannii:

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Aber die gibt es bei unserem nächsten Halt, etwa 60 km weiter entlang der MEX 3, kurz vor Lázaro Cárdenas, noch zahlreicher und als deutlich größere Polster:

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Ein Blick ins Habitat, im Hintergrund Lázaro Cárdenas:

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Und ohne störende Zivilisation:

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Man erkennt schon die zahlreichen Ferocactus acanthodes var. rostii. Hier kuschelt gerade Manfred mit einem, auch wenn die Pose eher an „Großwildjäger nach erfolgreicher Jagd“ erinnert:

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Einige Pflanzen haben schon zahlreiche Knospen:

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Wir befinden uns hier auf 860 m Höhe und hoffen, später vielleicht noch ein paar blühende Exemplare zu finden.

Nochmal Echinocereus engelmannii mit Yucca (schiedigera?):

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Und auch hier Mammillaria dioica. So wohlgenährt sieht sie irgendwie anders aus …

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5 km weiter, etwas hinter Lázaro Cárdenas, halten wir erneut:

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Jedenfalls kann sich ein Fero-Liebhaber nicht darüber beschweren, dass es hier zu wenige Feros gibt. Wir müssen allerdings erkennen, dass auch Ferocactus acanthodes var. rostii zum Umfallen neigt:

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Eine gute Gelegenheit, sich mal das Wurzelwerk anzusehen:

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Manfred vermisst den größten Fero mit 2,25 m, allerdings liegt der auch schon. Dieser dürfte etwas kleiner sein:

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Auch den Sämlingen geht es hier gut:

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Hier gibt es auch Opuntien und Cylindropuntien (vermutl. Cylindropuntia cholla):

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Der nächste Stopp ist bei km 155 der MEX 3, im Valle Santa Clara, auf etwa 580 m. Es ist der heißeste Stopp des Tages, und m. E. auch der spannendste. Erinnert mich sehr an die Anza Borrego, die sich etwa 180 km im Nordnordwesten befindet:

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Auch wenn ich es nur ungern zugebe – hier dominieren mal keine Feros, sondern Cylindropuntien:

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Rechts im Hintergrund ein Funksendemast. Zu welchem Zwecke, konnten wir nicht ermitteln. Handy-Empfang gab es da jedenfalls nicht. Ein Mexikaner, der dort eine Autopanne hatte, hatte seine liebe Mühe, Hilfe herbeizuholen. Unser Angebot, ihn in den nächste Ortschaft mitzunehmen, lehnte er ab und versuchte stattdessen auf Hügel zu steigen, in der Hoffnung, dort Handy-Empfang zu haben.

Zurück zu den Cylindropuntien: Auch sie können schön und reichlich blühen:

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Allerdings setzen sie vielmehr auf vegetative Vermehrung. Wenn man nicht aufpasst, hilft man mit seinem Schuhwerk mit, hier am Beispiel Cylindropuntia bigelovii:

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Wenn man so ein abgefallenes Glied aufhebt, kann man vielfach schon die beginnenden Wurzeln sehen:

Bild

Cylindropuntien sind auch hier beliebte Plätze zum Nestbau:

Bild

Wie in der Anza Borrego gibt es hier auch Fouquieria splendens, den „Ocotillo“:

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Bild

Aber natürlich (und glücklicherweise) gibt es auch hier Ferocactus acanthodes var. rostii, wenngleich nicht in der Populationsdichte, wie an den vorhergehenden Fundorten:

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Er blüht hier auch, die Blüte ist hier sogar weitestgehend vorbei:

Bild

Und wird auch recht hoch, was - wenn man die Blüten im Scheitel fotografieren will - zu einigen Verrenkungen zwingt:

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Wenngleich kein Kaktus, so doch auch sehr dornig – Koeberlinia spinosa, ein weitestgehend laubloser Strauch. Photosynthese erfolgt über die grüne Rinde:

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Auf dem Rückweg stoppen wir nochmal beim Ausgang aus dem Tal Valle Santa Clara und kraxeln die Hügel hinauf.

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Anschließend geht es zurück nach Ensenada. Statt in den Pool springen wir unter die Dusche. Die Wäsche ist nun weitestgehend trocken, sodass die Koffer für den nächsten Tag gepackt werden können. Abends versuchen wir mal ein anderes Restaurant fürs Abendessen zu finden, geben die Suche aber rasch auf und fallen wieder in unserem Stammlokal ein. Unsere Kleidung ist man dort inzwischen gewöhnt. Wir feiern den letzten Abend in Mexiko, und auch ein wenig Wehmut überkommt uns.


Beste Grüße,

Hardy 8-)
Zuletzt geändert von Hardy_whv am 24. Juni 2017, 18:50, insgesamt 4-mal geändert.
Manfredo
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Manfredo »

Hallo zusammen,

dem ist mal wieder nicht viel hinzuzufügen!


Landschafts-Übersicht bei km 55:
IMG_7308-a.jpg
Agave pringlei (?) im/am Valle de Trinidad (bei Lázaro Cárdenas) ...
IMG_7363-a_Agave_pringlei_Frage.jpg
... und das sollte Mammillaria tetrancistra am selben Fundort sein ...
IMG_7311-a.jpg
Die Wüste blüht ...
IMG_7381-a.jpg
Der von Hardy erwähnte liegende "2,25-er"...
IMG_7419-a.jpg
Im Valle Santa Clara ...
IMG_7467.jpg
... mit Agave deserti ...
IMG_7460-a_Agave_deserti.jpg
... noch einmal Mammillaria tetrancistra, von denen ich in Mexiko nur diese beiden Exemplare sehen konnte ...
IMG_7461-a.jpg
... und - na ja, ihr wisst schon ...
IMG_7492-a.jpg
Nach dem "Cylindropuntien-Festival" - Schuhpflege einmal anders:
IMG_7563.jpg
Zum Schluß noch einmal ein Blick ins Valle Santa Clara ...
IMG_7499.jpg
Buenas notches!



... ach, da war noch was:
IMG_7478-a.jpg
;) ;) ;)
Zuletzt geändert von Manfredo am 24. Juni 2017, 00:37, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße
Manfredo
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Hardy_whv
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Hardy_whv »

Manfredo hat geschrieben:... ach, da war noch was: ...
Okay, dann liefer ich nochmal das Ergebnis dieser Bemühungen nach:

Bild

Mit etwa 10 cm mehr Körperlänge wäre es besser geworden ...


Gruß,

Hardy 8-)
Zuletzt geändert von Hardy_whv am 24. Juni 2017, 01:08, insgesamt 1-mal geändert.
Manfredo
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Manfredo »

Aaaah - endlich sehe ich diesen Fero auch mal von oben! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Viele Grüße
Manfredo
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guiterrezii
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von guiterrezii »

Ihr drei seid einfach klasse!!
Vielen Dank für diese immer stets kurzweiligen Aufheiterungen!
Bin begeistert!
Ciao, Tom.
Kakteensammeln ist eine internationale, schwere Krankheit. Wer infiziert ist, ist nicht mehr zu retten !
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Thomas Brand
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Thomas Brand »

Moin zusammen,

bleibt mir also noch zu ergänzen, dass es doch noch mehr gab:

Phoradendron californicum, eine Art, die auf verschiedenen holzigen Fabaceae (Leguminosen) parasitiert.
DSC_2718.JPG
Die größeren Ferocactus acanthodes subsp. rostii sind wie schon beschrieben meist strohgelb bedornt, aber es gibt auch einige mit rosa Hauch. Die „Farbvarianten“ stehen durchaus dicht beisammen.
DSC_2721.JPG
Salvia columbariae
DSC_2741.JPG
Manfred auf der Suche nach Ferokakteen. Man kann sich ja mal irren :oops: :roll:
DSC_2753.JPG
Dudleyas gibt es auch hier. Es könnte D. lanceolata sein - sicher bin ich da allerdings keineswegs!
DSC_2755.JPG
Eine Senna-Art (Fabaceae)
DSC_2757.JPG
Kaum zu erkennen, aber es ist wohl doch eine Fouquieria splendens. Wem die wohl schmeckt?
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In der Wüste war für mich vor allem die Stille beeindruckend. Die beiden Reisegenossen ließen mich mal alleine – sie auf der Suche nach Feros, ich gedankenverloren vor mich hintapsend. Irgendwann sah und hörte ich sie nicht mehr. Das war dann Einsamkeit für wenige Augenblicke … Aber bald waren wir wieder vereint.
DSC_2797.JPG
Ein weiterer Fero. Um die Höhe dieses Exemplars abschätzen zu können (etwa 1,80 m laut Gedächtnis), erklomm ich den recht steilen sowie mit Schotter und Geröll bedeckten Hang. Später sagte Hardy, ich hätte etwas von einer Bergziege. Ich hoffe, er meinte nicht nur den Geruch …
DSC_2805.JPG
Als architektonischer Höhepunkt des Tages ist dieses Eigenheim auf dem Rückweg nach Ensenada zu nennen.
20170407_181408.jpg
hasta pronto
Thomas
Manfredo
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Manfredo »

Manfred auf der Suche nach Ferokakteen. Man kann sich ja mal irren ...
xxx.jpg
Schei... - watt ne Blamage!!! :oops: :oops: :oops: - ;)
Viele Grüße
Manfredo
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K.W.
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von K.W. »

Manfredo hat geschrieben:
Manfred auf der Suche nach Ferokakteen. Man kann sich ja mal irren ...
xxx.jpgSchei... - watt ne Blamage!!! :oops: :oops: :oops: - ;)
Nein nicht wirklich, oder?
Dachte im Schatten der Opuntia hättest Du Ferokaktus Sämlinge entdeckt! ;)

Wer Frau Dr. Eberlein noch kennt. . . positiv sollten Sie den Tag beginnen (und denken. . .) :D


Aber noch ganz was anderes; der architektonische Höhepunkt. . .
Bild

na ja. . . bin mir da nicht so sicher, höhepunktsmäßig. . . :lol:


Herzliche Grüße und 1000 Dank für den Bericht, die Mühe, den Humor, die Informationen und den Spaß beim "konsumieren",

K.W.
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars.
und hier sind immer noch jeden Tag neue Blüten: http://www.tsdaten.de/kaktusforum/index.php
Manfredo
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Manfredo »

Ah, danke K.W.,
Dachte im Schatten der Opuntia hättest Du Ferokaktus Sämlinge entdeckt!
jetzt wo Du es schreibst, fällt es mir auch gerade wieder ein:
natürlich - Ferosämlinge!!! :lol: :lol: :lol:
Viele Grüße
Manfredo
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Hardy_whv
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Re: Drei Männer in Mexiko (Baja California)

Beitrag von Hardy_whv »

Hallo allerseits,


der Bericht über den 19. Tag (08.04.2017) unserer Reise wird ein sehr kurzer, denn wir konzentrieren uns auf die Rückreise, machen nur ein, zwei Stopps. Von Ensenada wollen wir über den Grenzübergang Tecate nach El Cajon, einem Ort etwa 15 km östlich von San Diego:

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Warum El Cajon? Nun, ihr werdet es noch früh genug erfahren.

Beim letzten Blick über die Hotelanlage weht wie zum Abschied auch für einen kurzen Moment die gigantische mexikanische Fahne am Hafen aus:

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Zwischen Pool und Parkplatz befand sich übrigens ein Kanarischer Drachenbaum, Dracaena draco, der gerade blühte:

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Ein letzter Blick auf den Straßenverkehr von Ensenada:

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Das sieht auf dem Foto recht entspannt aus, aber zur Rush Hour und in anderen Bereichen von Ensenada war das in der Kombination vieler Autos und vieler Schlaglöcher ziemlich chaotisch.

Wir hielten wieder bei km 46 der MEX 3 und wollten die dort bereits am 2. Tage der Reise besuchten Ferocactus viridescens subsp. orcuttii nochmal sehen und hofften auf ein paar Blüten. Wie auf der Hinreise war es auch an diesem Tage Grau in Grau, teils mit Nieselregen. Gute Gelegenheit, sich wieder auf den Anblick in Friesland zu gewöhnen. Auf den ersten Blick sieht es nicht anders aus, als 17 Tage zuvor:

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Wenn ein Teil eines solchen Clusters wegstirbt, sieht der Rest dann so aus:

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Man erkennt mehrere kleine Sprosse an der Basis.

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Und die Blüten sind bei dem Wetter weitestgehend geschlossen:

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Dieses Exemplar ist etwas entgegenkommender:

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Die Suche nach dem Grenzübergang in Tecate verläuft etwas holprig. Zwar verfügt Manfred über die Information, dass die Annäherung „von hinten durch die Brust“ erfolgen muss, aber die Kommentare der Beifahrer sind für die konkrete Richtungsentscheidung nicht immer hilfreich. Mein Navi kennt den Weg … nur sind die Straßen, die direkt zum Grenzübergang führen, einfach spontan durch provisorische Betonsperren verstellt und in Sackgassen umgewandelt. Irgendwann finden wir das Ende der Warteschlange:

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Hier verkaufen Mexikaner Süßigkeiten, Snacks, Getränke oder Handyzubehör. Einige bieten akrobatische Vorstellungen. Was einem bei der Fahrt übers Land weitestgehend erspart bleibt, erlebt man hier nochmal relativ hautnah – die Armut der Bevölkerung.

Eine Kontrolle auf mexikanischer Seite für die Ausreise existiert gar nicht, nur die Einreise in die USA wird auf amerikanischer Seite kontrolliert. Wir werden befragt nach dem woher, wohin, wieso, und was wir von Beruf seien, und dürfen dann passieren. Wir waren uns nicht einig, ob „Phytopathologe“ (what’s that?), „Datenbankadministrator“ oder „Marinesoldat“ (oh, really?) den Ausschlag gegeben hat, oder doch unseren ehrlichen Gesichter. Andere weniger glückliche dürfen sich nach der Befragung in die Schlange mit anschließender Auto- und Gepäckkontrolle einreihen. Etwa 45 Minuten benötigen wir vom Ende der Warteschlange bis zur Weiterfahrt.

Wir suchten in El Cajon längere Zeit nach einem Hotel. Fast alles lag dort an stark befahrenen Straßen und wir fürchteten um die Nachtruhe. Am Ende aber gaben wir auf und checken im „Best Western Continental Inn“ ein. Wir machen uns dann noch einmal auf den Weg. Manfred wusste, dass es bei Santee, nördlich von El Cajon gelegen, einen Wuchsort von Ferocactus viridescens subsp. viridescens geben müsse. Wir suchten uns auf der Karte „grüne Flecken“ aus, wurden dort aber nicht fündig. Am nächsten Tag sollten wir mit kompetenter Führung einen Fundort auf der anderen Seite des Ortes gezeigt bekommen, nur 6 km von unserer Suche entfernt. Wie gesagt, an diesem Abend gehen wir leer aus:

Bild

Anstelle eines Kaktus daher hier als fotografischer Abschluss des Tages ein Schmetterling:

Bild

Gerade souffliert mit Thomas, dass es sich um einen "Pale Swallowtail" (Papilio eurymedon) handelt.

Am Abend gönnen wir uns ein leckeres Essen in einem Steakhouse. Dem Ein oder Anderen fällt es nach 19 Tagen in Mexiko nicht leicht, sich an amerikanische Preise zu gewöhnen. Ich kann die Bestrebungen, sich mit Mc Donalds oder Ähnlichem zu begnügen, glücklicherweise abwenden.

So, ich verspreche, morgen und übermorgen gibt es wieder mehr sukkulenten Inhalt!


Beste Grüße,

Hardy 8-)
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